anzeige
Breaking News
anzeige

Bewegungsbeschreibung Flintenschießen

Neben dem richtigen Anschlag und der Flintenführung bis zum Treffer ist beim Tontaubenschießen auch ein korrekter Stand entscheidend für eine saubere Ausführung der darauf folgenden Bewegungsabläufe. Wie in anderen Sportarten auch gibt es beim Wurfscheibensport mehrere „Schulen“, die teilweise unterschiedliche Ansätze bei der Ausführung einzelner Bewegungsparameter vertreten.

Die folgende Bewegungsbeschreibung ist dementsprechend nur eine von mehreren Varianten und orientiert sich an der Methode der britischen Clay Pigeon Shooting Association (CPSA). Sie soll Anfängern ein allgemeines Verständnis für einen sicheren Stand und Bewegungsablauf vom Erfassen der Wurfscheibe bis zum Treffer sowie ein Verständnis der verschiedenen Bewegungsphasen dieser Aktionen vermitteln. Für individuelle Anleitungen und Korrekturen der eigenen Technik empfehlen wir Unterricht bei einem professionellen Schießlehrer.

Bewegungsablauf

In diesem beispielhaften Bewegungsablauf werden die einzelnen Bewegungsphasen näher erläutert. Auf Basis dieser Begrifflichkeiten werden daraufhin die wichtigsten Knotenpunkte von Stand und Anschlag beschrieben.

Augenaufnahmepunkt
Der Punkt, an dem die Wurfscheibe nach dem Abwurf erstmals fokussiert werden kann. Dabei sollte der Schütze nicht direkt den Abwurfpunkt fokussieren, sondern einen einige Meter davor liegenden Bereich, da die Wurfscheiben direkt beim Abwurf schwer zu erkennen sind. Falls der Abwurfpunkt für den Schützen nicht sichtbar ist, bestimmt der erste mögliche Sichtkontakt den Augenaufnahmepunkt.

Waffenhaltepunkt
Der Punkt zwischen Augenaufnahmepunkt und Zielaufnahmepunkt, auf den die Flinte vor Abwurf des Ziels ausgerichtet ist. Um die Flugbahn der Wurfscheibe beim Schießen im Voranschlag nicht durch die Flinte zu verdecken, liegt der optimale Waffenhaltepunkt leicht unter der Flugbahn. Aufgrund der Reaktionszeit zwischen dem optischen Wahrnehmen der Wurfscheibe und einer entsprechenden motorischen Reaktion (dem Aufnehmen der Flugbahn) sollte der Waffenhaltepunkt nicht zu nah am Augenaufnahmepunkt liegen.

Zielaufnahmepunkt
Der Schütze beginnt mit dem Flintenlauf die Flugbahn der Wurfscheibe aufzunehmen. Dabei wird der Lauf aus seiner Position leicht unter der Flugbahn nach oben und in Bewegungsrichtung der Wurfscheibe gebracht.

Trefferzone
In diesem Bereich soll die Wurfscheibe getroffen werden. Zur Festlegung der Trefferzone müssen dementsprechend Winkel, Geschwindigkeit, Flugbahn und eventuelle Hindernisse (wie beispielsweise Bäume) berücksichtigt werden. Ebenso entscheidend ist die Erfahrung des Schützen – ein Anfänger sollte genug Zeit bzw. Flugstrecke für das Erfassen der Wurfscheibe und Aufnehmen der Flugbahn einkalkulieren.

Mitschwingen und Schießen
Wenn die Flugbahn der Wurfscheibe aufgenommen ist, wird das Ziel überholt und die Flinte abgefeuert. Wie weit vor der Wurfscheibe ein perfekter Schuss abgegeben wird, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab und lässt sich nur durch eigene Erfahrung erlernen. Neben Winkel, Geschwindigkeit und Flugbahn der Wurfscheibe spielt auch die Lauflänge der Flinte und die individuelle Einschätzung des Abstandes zur Wurfscheibe eine Rolle.

Wegschwingen
Bei und nach Abgabe des Schusses wird die Flinte weiterhin in Flugbahn der Wurfscheibe geführt, da sonst ein Abstoppen beim Schuss den Vorsprung vor dem Ziel wieder verringert und somit in der Regel hinter die Wurfscheibe geschossen wird.

Stand

Bereits der Stand kann für das Treffen oder Verfehlen einer Wurfscheibe entscheidend sein. Durch den Abstand und die Ausrichtung der Füße wird festgelegt, wie weit der Oberkörper und somit die Flinte in der Flugbahn der Wurfscheibe mitschwingen kann. Ein suboptimaler Stand verhindert somit ein ruhiges Führen der Flinte innerhalb der Trefferzone. Die folgenden Punkte werden für einen guten Stand empfohlen:

  • Die Füße sind etwa schulterbreit aufgestellt.
  • Beim Rechtsschützen ist das linke Bein etwas nach vorne gestellt.
  • Das vordere Knie ist leicht gebeugt, das hintere locker gestreckt – nicht überstreckt.
  • Die Ferse des hinteren Beins bleibt auf dem Boden.
  • Etwa 60% des Körpergewichtes liegen auf dem vorderen Bein.
  • Der Oberkörper befindet sich in leichter Vorlage.
  • Die Nase befindet sich dabei etwa über den Zehen des vorderen Beins.

Anhand dieser Basisstellung richtet sich der Schütze so aus, dass er mit der Körpermitte offen zur Trefferzone steht. Dann dreht der Oberkörper zurück zum Waffenhaltepunkt, der Blick ist auf den Augenaufnahmepunkt gerichtet.

Anschlag

Anfänger sollten – unabhängig von der Disziplin – im Voranschlag die ersten Schusserfahrungen machen. Dabei liegt die Flinte bereits vor dem Abruf der Wurfscheibe mit dem Schaft an Wange und Schulter des Schützen. Das Mitschwingen der Flinte erfolgt somit aus der Drehung des Körpers, die Arme dienen der Fixierung der Flinte.

Nach etwas Erfahrung mit dem Voranschlag bietet der jagdliche Anschlag (bei entsprechenden Disziplinen) verschiedene Vorteile gegenüber dem Voranschlag:

  • Das größere Sichtfeld erlaubt ein besseres Erkennen der Wurfscheibe am Augenaufnahmepunkt.
  • Die Arme können die Bewegung des Mitschwingens unterstützen.
  • Die Tendenz, über den Flintenlauf zu „zielen“ wird reduziert.
  • Hoch fliegende Wurfscheiben können leichter erfasst werden.

Folgende Punkte sind bei der Ausführung des jagdlichen Anschlags zu beachten:

  • Beide Arme führen die Flinte beim Anschlag in einer synchronen Bewegung zum Gesicht.
  • Dabei geschieht die Bewegung der Arme nur in der Vertikalebene.
  • Der Schaft wird zum Gesicht geführt und liegt an der Wange unterhalb des Jochbeins an.
  • Das Schaftende sitzt fest an der Schulter.
  • Der Schaftrücken schließt mit der Oberkante der Schulter ab.

Wir hoffen, dass unsere Tipps Anfängern eine willkommene Hilfestellung sind und möchten nochmals erwähnen, dass selbst die ausführlichste Bewegungsbeschreibung nicht das Training mit einem erfahrenen Schießlehrer ersetzen kann. Zudem freuen wir uns über Anregungen, Tipps und andere Bewegungsansätze in den Kommentaren!

About the author

Jens ist studierter Sportwissenschaftler und begeisterter Entdecker des Tontaubenschießens. Auf wurfscheibe.net schreibt er leicht verständlich über die sportwissenschaftlichen Hintergründe des Wurfscheibensports sowie über seine eigenen Erfahrungen als Anfänger in einer für ihn neuen Sportart. Mehr erfahren…

Weitere Informationen zu Einführung & Training

Disziplinen Augendominanz Trockentraining Rechtliches
anzeige

One comment

  1. Wie sollte der Schütze seine Blickführung gestalten? Sollte sein Fokus eher auf der Scheibe liegen oder auf dem Korn oder gar der Laufschiene?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert