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Augendominanz

Eine der ersten Punkte die man als Anfänger beim Flintenschießen überprüfen sollte, ist die Augendominanz. Dies ist wichtig, da beim Tontaubenschießen am besten mit zwei geöffneten Augen geschossen wird. Idealerweise sollte der Schaft auf der Seite in der Schulter liegen, auf der sich auch das dominante Auge befindet. Über einen der folgenden Tests können Sie Ihre Augendominanz bestimmen:

Augendominanz Tests

Daumenpeiltest

Duch den Daumenpeiltest können Sie schnell und einfach die eigene Augendominanz feststellen:

  • Aufrechter Stand mit Blick zu einem mindestens fünf Meter entfernten Objekt (Baum, Lichtschalter etc.) auf Augenhöhe.
  • Frontale Ausrichtung zum Objekt – nicht mit einer Schulter näher zum Objekt stehen als mit der anderen.
  • Einen Arm ausstrecken, mit dem Daumen das Objekt verdecken.
  • Beim Ausstrecken des Arms darauf achten, nicht die entsprechende Schulter leicht zum Objekt drehen.
  • Abwechselndes Schließen des linken, dann des rechten Auges.
  • Der Daumen wird in einem Fall nicht mehr auf, sondern neben dem Objekt liegen.
Augendominanz DaumenpeiltestAugendominanz Beim Schließen des nicht dominanten Auges verändert sich das Bild nicht, da das retinale Abbild des dominanten Auges von unserem Gehirn ohnehin stärker gewertet wird.

Schließen Sie dagegen Ihr dominantes Auge, wird Ihr Daumen nicht mehr direkt über dem gewählten Objekt liegen, da dann keine Kombination der Abbilder mehr statt findet, bei der die Eindrücke des dominanten Auges überwiegen. Dieser Test zeigt Anfängern schnell und einfach ihr dominantes Auge und ist eine der populärsten Methoden zur Bestimmung der Augendominanz.

Handpeiltest

Eine weitere Methode, die eigene Augendominanz festzustellen, ist der Handpeiltest:

  • Aufrechter Stand mit Blick zu einem mindestens fünf Meter entfernten Objekt (Baum, Lichtschalter etc.) auf Augenhöhe.
  • Frontale Ausrichtung zum Objekt – nicht mit einer Schulter näher zum Objekt stehen als mit der anderen.
  • Beide Arme ausstrecken und mit den Handflächen und Daumen ein kleines Sichtfenster bilden.
  • Dabei liegen Daumen und Finger jeweils übereinander.
  • Durch das Sichtfenster das Objekt mit beiden Augen erfassen.
  • Das Sichtfenster langsam zum Gesicht führen und dabei weiterhin das Objekt anvisieren.
  • Das Auge, vor welches Sie das Sichtfenster führen, ist Ihr dominantes Auge

Überprüfung dieser Variante:

  • Das Objekt erneut durch das oben beschriebene Sichtfenster erfassen.
  • Abwechselndes Schließen des linken, dann des rechten Auges.
  • Ist das dominante Auge geschlossen, verschwindet das Objekt aus dem Sichtfenster
Auch diese Variante zeigt, dass unser Sehen mit beiden Augen keine gleichwertige Kombination der Abbilder des jeweils rechten und linken Auges ist. Wir werden unser Sichtfenster ohne Nachdenken vor das Auge führen, dessen Eindrücke beim Sehen mit beiden Augen überwiegen.

Ringpeiltest

Diese Methode funktioniert ähnlich des oben beschiebenen Handpeiltests. Anstatt das Sichtfenster mit den Händen zu bilden, wird hier ein Blatt Papier zur Hilfe genommen.

  • Ein 1-2 Zentimeter großes Loch in die Mitte eines Blatt Papiers (Din A4) schneiden.
  • Aufrechter Stand mit Blick zu einem mindestens fünf Meter entfernten Objekt (Baum, Lichtschalter etc.) auf Augenhöhe.
  • Frontale Ausrichtung zum Objekt – nicht mit einer Schulter näher zum Objekt stehen als mit der anderen.
  • Beide Arme ausstrecken und das Papier festhalten.
  • Durch das Loch im Papier das Objekt mit beiden Augen erfassen.
  • Das Papier langsam zum Gesicht führen und dabei weiterhin durch das Loch das Objekt anvisieren.
  • Das Auge, vor welches Sie das Loch führen, ist Ihr dominantes Auge

Rohrpeiltest


  • Ein Rohr aus einem Blatt Papier rollen (oder das Papprohr einer Küchenrolle verwenden)
  • Aufrechter Stand mit Blick zu einem mindestens fünf Meter entfernten Objekt (Baum, Lichtschalter etc.) auf Augenhöhe.
  • Frontale Ausrichtung zum Objekt – nicht mit einer Schulter näher zum Objekt stehen als mit der anderen.
  • Durch das Rohr das Objekt suchen
  • Das Auge, vor welches Sie das Rohr führen, ist Ihr dominantes Auge

Augendominanz beim Flintenschießen

Die obigen Tests verdeutlichen, wie sehr sich die retinalen Abbilder unserer beiden Augen von einander unterscheiden können. Die Erfassung des Ziels beim Tontaubenschießen sollte somit immer über das dominante Auge erfolgen, da sonst das im Test erlebte „umspringen“ des Blickfeldes beim Verfolgen der Wurfscheibe eintritt und eine optimale Bewegungsausführung (und somit häufig den Treffer) verhindert.

Ähnlich der Händigkeit tritt Augendominanz statistisch gesehen gehäuft rechts auf. Dementsprechend sind die meisten Schützen Rechtshänder mit einer rechts ausgeprägten Augendominanz. Das optimale Erfassen des Ziels mit dem rechten Auge bei Handhabung der Flinte auf der rechten Körperseite stellt somit kein Problem dar.

Gleichwertiges Sehen mit beiden Augen ist eine statistische Besonderheit, bei weniger als 5% der in verschiedenen Studien auf Augendominanz untersuchten Teilnehmer konnte kein klares dominantes Auge festgestellt werden. Für den Flintensport ergeben sich daraus ebenfalls keine Konsequenzen.

Kreuzdominanz

Kreuzdominanz
Der Begriff der Kreuzdominanz beschreibt das Dominanzverhältnis der so genannten „Händigkeit“ und „Äugigkeit“. Als kreuzdominant werden dementsprechend Linkshänder mit einem rechten dominanten Auge bezeichnet und Rechtshänder mit einer linksseitigen Augendominanz. Kreuzdominanz hat für den Schützen den Nachteil, dass bei rechtshändiger Führung der Flinte das Ziel mit dem linken Auge erfasst wird. Im Flintensport gibt es deswegen verschiedene Strategien für den Umgang mit Kreuzdominanz:

Durch das Abkleben des dominanten Auges auf der Schießbrille mit einem fast transparenten Aufkleber kann der Schütze mit beiden Augen das Ziel erfassen. Der Aufkleber auf der Brille sorgt dafür, dass das dominante Auge die „Führung“ an das schwächere Auge abgibt. Das dominante Auge kann geöffnet bleiben, so dass das periphere Sehen (wichtig für das räumliche Vorstellungsvermögen beim Erfassen der Wurfscheibe) erhalten bleibt. Alternativ dazu kann das Auge auch geschlossen werden.

Wer trotz Kreuzdominanz mit zwei geöffneten Augen schießen will, muss den Anschlag auf der Seite des dominanten Auges erlernen.

Lässt sich Augendominanz umtrainieren?

Gerade kreuzdominante Schützen suchen häufig nach Möglichkeiten, wie sie ihr dominantes Auge „korrigieren“, also umtrainieren können. Ein Wechsel der Augendominanz ist jedoch nichts, was sich durch ein paar Wochen gezieltes Training erreichen lässt. Ebenso ist es nicht ausgeschlossen, dass der Versuch einer Verschiebung des dominanten Auges nicht zu generellen Schwierigkeiten bei der Erfassung des Ziels führt. Für Sportschützen wird deshalb einheitlich nicht empfohlen, die eigene Augendominanz zu ändern.

Begriffserklärung

Um zu verstehen, was sich hinter dem Begriff der Augendominanz verbirgt, sollte man sich über die Funktion der Netzhaut des Auges im Klaren sein. Als Netzhaut oder Retina wird das Nervengewebe auf der Innenseite des Auges bezeichnet, welches als Projektionsfläche für unsere optischen Umgebungsreize dient.

Bildlich gesprochen lässt sich die Netzhaut auch als eine Art Leinwand bezeichnen, welche die auf sie projizierten Bilder weiter an unser Gehirn leitet. Diese Bilder unseres Sehens auf der Netzhaut werden auch als retinale Abbilder bezeichnet.

Da sich unsere Augen nicht an der exakt gleichen Stelle in unserem Gesicht befinden sondern einige Zentimeter nebeneinander, kommt es zu zwei minimal verschiedenen retinalen Abbildungen unseres Blickfeldes. Unser Gehirn kombiniert dann diese zwei Bilder zu einem einheitlichen Sinneseindruck, zu dem, was wir als „Sehen“ bezeichnen.

Als Augendominanz wird dabei bezeichet, wenn das retinale Abbild eines Auges bei dieser Kombination bevorzugt wird. Es fließen also nicht die Eindrücke der jeweils linken und rechten Netzhaut zu gleichen Teilen in unser Sehen mit beiden Augen ein, sondern die Eindrücke eines bestimmten Auges überwiegen dabei.

Ursachen der Augendominanz

Wie und wann genau sich eine Augendominanz herausbildet, konnte wissenschaftlich noch nicht erforscht werden. Eine Theorie besagt, dass sich bereits in der frühen Jugend ein dominantes Auge entwickelt. Wenn beispielsweise das Bett eines Neugeborenen längere Zeit mit der linken Seite an der Wand steht, so werde sich dieses visuell nach rechts orientieren und somit dem rechten Auge die Dominanz antrainieren.

Sehschwäche kann ein weiterer Grund für die Ausbildung von Augendominanz sein. Wenn beispielsweise eine einseitige Sehschwäche über längere Zeit nicht durch eine Brille behoben, sondern durch die Sehleistung des anderen Auges kompensiert wird, kann es zu Ausbildung einer Dominanz der stärkeren Seite kommen.

Das dominante Auge liefert unserem Gehirn nicht nur das stärkere Bild unserer optischen Wahrnehmung, es ist dem anderen auch in der Vermittlung optischer Reize überlegen – bis zu 14 Millisekunden schneller soll eine visuelle Information des dominanten Auges im Gehirn ankommen.

About the author

Jens ist studierter Sportwissenschaftler und begeisterter Entdecker des Tontaubenschießens. Auf wurfscheibe.net schreibt er leicht verständlich über die sportwissenschaftlichen Hintergründe des Wurfscheibensports sowie über seine eigenen Erfahrungen als Anfänger in einer für ihn neuen Sportart. Mehr erfahren…

Weitere Informationen zu Einführung & Training

Disziplinen Trockentraining Rechtliches
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2 comments

  1. „Durch das Abkleben des dominanten Auges auf der Schießbrille mit einem fast transparenten Aufkleber kann der Schütze mit beiden Augen das Ziel erfassen.“

    –> Nein, genau umgekehrt. Das nicht-dominate Auge wird abgeklebt, damit im Falle einer nicht 100%igen Augendominanz auf einer Seite nicht das nicht-dominante Auge die Führung übernimmt.

    Das dominate Auge wird niemals abgeklebt.

  2. Ich habe in einem wikipedia-Artikel über Augendominanz gelesen, dass bei Kurzsichtigkeit das dominante Auge auch das schwächere Auge (von der Sehschärfe her) sein kann.

    Ich habe das bei mir auch so festgestellt. Schon immer war mein linkes Auge etwas besser mit weniger Dioptrien, aber der Daumenpeiltest hat ergeben, dass mein rechtes Auge dominant ist, wie oft bei Rechtshändern laut des Artikels. Deshalb halte ich auch die Sache mit dem Kinderbett nicht für so ausschlaggebend, denn ein Kind dreht sich in der Regel ja auch oft, oder wird gedreht, und dann wäre das eben noch näher an der Wand befindliche Auge genau auf der anderen Seite; dichter zum Raum, oder bei Seitlage oben.

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